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ALPINAE

CULINAR

2023

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BREITENWAIDA / NÖ

WEINGUT INGRID GROISS

DAS WEINGUT VON INGRID GROISS 
Weinbau in dritter Generation

Im idyllischen Weinviertler Örtchen Breitenwaida nahe Hollabrunn, befindet sich das Weingut von Ingrid Groiss, das bereits in dritter Generation geführt wird. Dass sie heute das Weingut bewirtschaftet liegt wohl an vielerlei Zufällen und an ihrer Oma, die ihr ihren liebevoll betreuten Weingarten anvertraute. Dort machte sie ihre ersten Schritte zur Top-Winzerin.

VON KINDESBEINEN AN

Wenn man Ingrid Groiss im Kindesalter fragte, “Was willst du einmal werden?”, antwortete sie stehts “Winzerin”. Damals wusste sie allerdings noch nicht, dass dies für eine Frau, die wirklich im Keller das Sagen haben will, nicht einfach werden würde. Wie sie den Weg zurück zu ihrer Berufung gefunden hat und welche Zufälle dabei eine Rolle spielten, erzählt uns die taffe Betriebswirtin und Weinbau-DiplomIngenieurin vor Ort im Weingarten in Breitenwaida, wo in der Nachkriegszeit eine Vielzahl an Weingärten zu finden waren. Heute ist Ingrid Groiss eine der wenigen, die den Weinbau noch hauptberuflich betreibt.

WANDER JAHRE UND WEINBAUSTUDIUM

Meine Eltern und auch meine Großmutter sind mit Herz und Seele Weinbauern und machten das was sie immer schon machten, sie produzierten Wein für die Region und für den eigenen Heurigen. Mein Kindheitstraum Winzerin zu werden schien in jungen Jahren sehr nahe, aber ohne ordentliche Ausbildung wollte ich keinesfalls in den Weinbau einsteigen und so kam es, dass ich das damals ganz neue Weinbaustudium an der BOKU-Wien, im übrigen mit Studienkollegen wie Lackner-Tinnacher, Polz, Gross und Sattler, begann. Mir wurde aber bald klar, dass mir der österreichische Markt zu klein werden wird und ich unbedingt in einem großen Weingut in Kalifornien, Chile oder Neuseeland arbeiten möchte, mit 100 Tausenden Hektoliter unter meiner Hand.

DIE SACHE MIT DER „MÄNNERDOMAINE” WEINKELLER 
In Österreich ist es wahnsinnig schwer sich als Winzerin in dieser Männerdomäne “Weinkeller” durchzusetzen. Leider ist es immer noch so, dass man das einer Frau nicht zutraut. Beispielsweise habe ich in der Domäne Wachau als erste Frau im Keller ein Praktikum absolviert. Mit einem Selbstverständnis bin ich auf den Tank geklettert um diesen zu reinigen, doch in Windeseile standen alle Männer um den Tank und forderten mich auf sofort herunter zu kommen. Als ich fragte, was denn passiert sei, kam die Antwort - das wäre keine Arbeit für eine Frau. Im Ausland wird eine Winzerin ganz anders wahrgenommen und akzeptiert.

DER GEMISCHTE SATZ - DER SCHATZ DER GROSSMUTTER
UND EINE ÖSTERREICHISCHE SPEZIALITÄT

Ursprünglich war dies die traditionellste Anpflanzform in Österreich, da die Weingärten so gesünder und vitaler bleiben, als in Monokultur. Und außerdem bekommt man jedes Jahr einen Wein der sehr, sehr gut ausbalanciert ist, ganz egal ob das Jahr heiß oder trocken, kalt oder feucht ist. Ich bin meiner Oma und unserem Nachbarn Herrn Bernhard sehr dankbar, denn sie waren es die die gemischten Weingärten nicht gerodet haben. Meine Oma hat sich ihr ganzes Leben liebevoll um ihre Weingärten gekümmert und deshalb hab ich nun einen großen Schatz, nämlich einen Weingarten mit einer Vielfalt von 17 Sorten. Das findet man heute kaum mehr. Ich glaube hier kommt die weibliche Intuition zum Tragen, Männer hätten wahrscheinlich nach Fakten entschieden - was sich nicht verkauft muss gerodet werden.

WEINGUT INGRID GROISS

BREITENWAIDA / NÖ

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